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Christen, Mauren, Juden – Erinnerungskultur und Identitätspolitik in der iberischen Moderne

Die Vorstellung vom nachhaltigen Einfluss einer fernen Vergangenheit, in der die drei Mittelmeerreligionen von Christentum, Islam und Judentum in einem spannungsvollen Wechselverhältnis die Geschicke des Landes bestimmt hätten, wurde im Zuge der konfliktreichen Umbrüche in der Moderne zu einem bis heute äußerst einflussreichen Deutungsmuster, in dem es um die Verortung Spaniens zwischen Orient und Okzident, um Grundfragen der nationalen Identität sowie der politischen Kultur und gesellschaftlichen Verfasstheit geht.

Am bekanntesten in diesem Zusammenhang ist der spanische „Historikerstreit“ zwischen dem republikanischen Gelehrten Américo Castro und seinem Kontrahenten Claudio Sánchez-Albornoz Mitte des 20. Jahrhunderts über Ursprung und Wesen der spanischen Nation. Ob Spanien nun aus der kulturellen Symbiose von Christen, Mauren und Juden hervorgegangen ist, oder aber ein von dieser ‚Konvivenz’ unberührtes Substrat christlicher Prägung ist, spaltet bis heute das nationale Selbstbild.

Trotz der gesellschaftlich hohen Relevanz dieser konfliktreichen Identitätsdiskurse, haben diese bisher kaum Niederschlag in wissenschaftlichen Untersuchungen gefunden. Das Projekt „Christen, Mauren und Juden“ hat es sich daher zum Ziel gesetzt, wichtige Dimensionen des identitätsstiftenden Gehalts mittelalterlicher Konvivenz im Spanien des 20. und 21. Jahrhunderts zu beleuchten.

In den drei Teilprojekten, die ideen-, wissenschafts- und literaturgeschichtliche Perspektiven mit solchen der jüdischen Geschichte und der Nationalismusforschung verbinden, geht es um eine interdisziplinäre Sicht auf spanische Erinnerungskultur(en) und Identitätspolitik, sowie auf den Umgang mit religiösen Minderheiten.

Das Projekt wird von der Exzellenzinitiative der LMU gefördert.