Israel-Bilder und Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft
Projektleiter: Dr. Ghilad H. Shenhav, Dr. Julia Schneidawind
01.11.2024
Der terroristische Angriff vom 7. Oktober 2023 und der andauernde Krieg in Gaza haben die Beziehungen zwischen Israel und seinen arabisch-palästinensischen Nachbarn in einer Weise verändert, deren Ausmaß sich noch nicht vollumfänglich greifen lässt. Gleichwohl wirken die Ereignisse vom 7. Oktober weit über die Region des Nahen Ostens hinaus und verändern auch den Diskurs über Israel, Palästina, Antisemitismus und Islamophobie in Europa und insbesondere in Deutschland. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird in der deutschen Politik, im Fernsehen und in der Presse breit diskutiert. Gerade für junge Menschen spielen insbesondere die sozialen Medien und die Populärkultur bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen eine zentrale Rolle. Unweigerlich tauchen darin vielschichtige Manifestationen des israelisch-palästinensischen Konflikts, u.a. in Form von Antisemitismus auf, und werden in die Klassenzimmer und Universitäten getragen. Bei Lehrkräften, Schüler/innen und Eltern stellen sich zahlreiche Fragen:
- Wie sollten wir Berichte über Israel-Palästina in der Presse und in den sozialen Medien vermittelnd aufgreifen und diskutieren?
- Wie unterscheiden wir zwischen Fakten und Meinungen im Gespräch über den Nahen Osten und Antisemitismus?
- Darf man Israel für seine politischen Aktionen kritisieren, und wann wird eine solche Kritik zu Antisemitismus? Wie unterscheiden wir zwischen Kritik und legitimer politischer Diskussion?
- Ist die Kritik an den Palästinensern und denjenigen, die sie in Deutschland unterstützen, eine Form von Islamophobie?
- Haben die Deutschen nach dem Holocaust eine besondere Verpflichtung gegenüber Israel?
- Wie sollten wir mit den jüdischen, arabischen, palästinensischen oder israelischen Schülern in unseren Klassenzimmern sprechen?
Das Projekt „Israel-Bilder und Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft“, welches vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus finanziert wird, zielt darauf ab, fundierte und vermittelnde Antworten auf zentrale Fragen zu liefern. Dabei wird der Fokus auf die Projektionen über Israel/Palästina in der breiten Öffentlichkeit, insbesondere unter jungen Menschen (Schüler und Studierende), gelegt. Das Projekt untersucht und diskutiert insbesondere Aspekte der deutschen Populärkultur und nutzt hierfür drei zentrale Elemente:
- ein Handbuch und eine Online-Plattform über Israel, Antisemitismus und die deutsche Popkultur.
- eine Gesprächsreihe mit deutschsprachigen Intellektuellen, Künstlerinnen und Künstlern.
- eine Reihe von kurzen Videos über die Geschichte des Antisemitismus, die im Unterricht eingebunden werden können.