, , ספר מחכימת פתי. Das System der Religionsphilosophie des Karäers Josef ben Abraham ha-Roeh aus Jerusalem anhand seines Kitâb el-Tamjîz nach der Übertragung ins Hebräische durch R. Tobia ben Mose (H. Malkhasy) - Jüdische Geschichte und Kultur - LMU München
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ספר מחכימת פתי. Das System der Religionsphilosophie des Karäers Josef ben Abraham ha-Roeh aus Jerusalem anhand seines Kitâb el-Tamjîz nach der Übertragung ins Hebräische durch R. Tobia ben Mose (H. Malkhasy)

Unter den Gelehrten des Volkes Israel, die in der ersten Hälfte des 11. Jh. eine philosophisch-theologische Erfassung der gegenrabbanitischen Dogmatik erstrebten und deren Schrifttum auf uns gekommen ist, ist wohl als Wichtigster R. Josef ben Abraham ha-Kohen ha-Roëh (Scheich Abû-Jakub Jusûf b. Ibrahim el-Bazir; 10.-11. Jh.) aus Jerusalem. Neben R. Saadia aus Fajjûm war R. Josef ben Abraham einer der wichtigsten Vertreter der jüdischen Philosophie: Systematisch verwirft er die Dogmatik des rabbanitischen Judentums und bittet eine philosophische Theologie dar, die gänzlich auf die talmudisch-gaonäische Tradition Verzicht nimmt und "nicht-aristotelisch" ist. Vernunft und Offenbarung sind die Säulen seiner Weltanschauung, Philosophie und Philologie – seine Werkzeuge. Als ein jüdischer Vertreter der Basrischen Schule der Mutazila (sein muslimischer Pendant war der grosse Kadi Abd el-Dschabbâr b. Ahmad) verfasste er am Ende des 10. – Anfang des 11. Jh. sein fundamentales Opus "Kitâb el-Tamjîz" (Das Buch der Unterscheidung), das von seinem Schüler R. Tobia b. Mose aus Konstantinopel unter dem Titel "Sefer Machkimat Peti" ("Der den Unverständigen weise macht", Ps 19,7b) ins Hebräische übertragen wurde. R. Tobia b. Mose gilt als erster Übersetzer ins Hebräische (cf. Steinschneider, Die hebr. Übersetzungen, Berlin 1893), die Sprache die zu jener Zeit für komplexe wissenschaftliche Abhandlungen noch nicht reif genug war. Das "Machkimat Peti" ist darum nicht nur die erste Übersetzung aus dem Arabischen ins Hebräische, sondern die erste Übersetzung ins Hebräische schlechthin und eines der wichtigsten Zeugnisse des Mittelhebräischen; es bittet nicht nur ein durchweg hyperarchaisches Hebräisch an, sondern bedient sich auch arabischer Syntax und versieht den hebräische Text mit zahlreichen (byzantinisch-)griechischen Glossen zur Erklärung der schwierigen Worte.

Im Rahmen des Dissertationsprojekts wird die historisch-kritische Edition des "Machkimat Peti" erstellt, durch Anmerkungen und Exkurse versehen und sprachlich und kritisch erläutert.

 

Philosophia Judaica: Hebraica et Karaitica

Dissertationsprojekt von Hayim Malkhasy hayim.malkhasy@gmail.com

Betreuerin: Prof. Dr. Eva Haverkamp