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Jüdische Geschichte und Kultur
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Verborgene Schätze: Genisaforschung in Bayern

Dr. Martina Edelmann (Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim)

14.02.2023 um 19:00 Uhr

Vierter Vortrag der Veranstaltungsreihe "Spurensuche - Jüdisches Erbe in Bayern"

Ehemalige Synagogen, entlegene Friedhöfe, Mikwen oder versteckte Schriftsammlungen auf Dachböden – Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern sind sehr vielfältig und bisher wenig erschlossen. Gerade im ländlichen Raum, wo ab dem 16. Jahrhundert vermehrt jüdische Gemeinden entstanden und sich das sogenannte Landjudentum entwickelte, gibt es bis heute viel zu entdecken. Auf diese faszinierende Spurensuche begibt sich die vierteilige öffentliche Vortragsreihe der Ad hoc-AG "Judentum in Bayern in Geschichte und Gegenwart" in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur.

Der vierte Vortrag der Reihe von Dr. Martina Edelmann (Leiterin des Jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim) stellt die Genisaforschung vor. Über 200 Jahre alte Bücher, Zettel, Briefe, Rechnungen, Quittungen und handschriftliche Zeugnisse: All diese Schätze wurden 1986 auf dem Dachboden der alten Synagoge von Veitshöchheim in der Nähe von Würzburg gefunden, versteckt in Gebälkritzen und dementsprechend zerstört oder fragmentarisch. Bei dem Fund handelt es sich um eine Genisa, in der religiöse Texte oder auch andere Objekte für immer abgelegt werden, sobald man sie nicht mehr benötigt. Veitshöchheim war nicht der einzige Ort, an dem eine Genisa entdeckt wurde. Aktuell sind etwa 40 Fundorte in Bayern bekannt. In Veitshöchheim werden die Reste der Texte in mühseliger Kleinarbeit erschlossen. Erhalten sind beispielsweise Drucke aus der Zeit um 1530, Märchen, die man bisher nicht kannte, sowie Quittungen aus dem 17. bis ins 19. Jahrhundert. Viele dieser Stücke sind völlig neu für die Erforschung des jüdischen Lebens in der jeweiligen Region.

 

Veranstaltungsort: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Straße 11, 80539 München, Sitzungssaal 1, 1. Stock

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.