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Jüdische Geschichte und Kultur
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Juden und Judentum in vorgratianischen Sammlungen: das Beispiel Burchards von Worms

Dr. Amélie Sagasser (DHI Paris)

15.11.2023 um 18:15 Uhr

 

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Ausgangspunkt der Überlegungen sind die vorgratianischen Sammlungen, ein Quellenkorpus, das für die jüdisch-christlichen Beziehungen bislang - zu Unrecht - nur selten im Fokus der Forschungen stand. Dabei enthalten 87 dieser Sammlungen mindestens einen Verweis auf Juden in der Titelüberschrift, dem incipit oder explicit. Insgesamt konnten weit über 800 Bestimmungen erfasst werden. Nach einer kurzen Vorstellung des Korpus wird das Decretum des einflussreichen Kanonisten und Bischofs Burchard von Worms in den Mittelpunkt gerückt. Das Decretum gehört mit seinen 1784 Kapiteln zu den umfangreichsten und wichtigsten Sammlungen von Rechtstexten. An seinem Beispiel erörtert der Vortrag das Zusammenspiel zwischen kanonischem Recht und dem Umgang der Kaiser mit Juden. Er geht der Frage nach, inwiefern das Korpus die Bestrebungen der weltlichen und kirchlichen Akteure gegenüber den Juden im Reich widerspiegelt, und gewährt Einblick in die Machtdynamiken der weltlichen und kirchlichen Amtsinhaber jener Zeit. Zudem legt er dar, wie die vorgratianischen Sammlungen für spezifische Fragestellungen ausgewertet werden können.

 

Veranstaltungsort: Historicum, Raum K 302

 

Bildnachweis: BN lat. 3860 fol.53v: Judenbestimmungen im Decretum Burchards von Worms, Liber IV c. 82 ff. © Bibliothèque nationale de France: https://manuscrits-france-angleterre.org/view3if/pl/ark:/12148/btv1b105409963/f112