Scheidewege? Die jüdische Moderne zwischen Aufklärung und Messianismus
Prof. Dr. Galili Shahar (Tel Aviv University)
29.10.2024 um 19:15 Uhr
Der Vortrag stellt die Frage nach der jüdischen Moderne (was heißt es überhaupt, als Jude modern zu sein), indem wir die Frage der Moderne mit den Hauptlinien der Tradition assoziieren, mit den Umbrüchen, Krisen, Begriffen, Gedankengängen und Inversionen von Lebensformen des Judentums, - vor allem aber mit den Figurationen der Aufklärung und dem Messianismus zusammenfassen.
Von l. n. r.: Spinoza, Halevi, Shabbtai Zvi [Wikipedia, Wikimedia Commons]
Als Ansatzpunkt werden wir den Fall Jehuda Halevi besprechen, einen jüdischen-arabischen Denker und Dichter (1074-1141), der in seinem Hauptwerk die Vorzüge der Philosophie und der Tradition diskutierte, und ihre Bedeutung als Lebensformen erwog. In seinen Gedichten (vor allem in den sogenannten Zion Liedern) wandte er sich einer Messianischen Reise nach Palästina. Damit stellt Halevi ein Vorbild; eine Figuration, die aber ein doppeltes Gesicht hat, welches sich später im Fall Baruch Spinoza, einem jüdischen Denker der Neuzeit, und Shabbtai Zvi, einer jüdischen messianischen Figur, widerspiegelte. Damit ist ein Scheideweg zu erkennen, der sich zwischen einer sogenannten liberalen, rationalistischen, säkularen Lebensform und einer religiösen, gnostischen, messianischen Form entfaltet, in dem wir die Dialektik der jüdischen Moderne zu begreifen versuchen, die bis in die Gegenwart das Leben in Israel-Palästina und in der Diaspora prägt.
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